Liga wider die Kleinschreibung im Internet
 
Samstag, 8. März 2003

what about "all that jazz"?

1. Intro

Jazz wirkt zuallererst durch zwei Eigenheiten: Synkopierung und Improvisation zeichnen ihn aus.

Für die Synkopierung möchte ich ein Beispiel bringen, das zwar nicht auf meinem Mist gewachsen ist, aber eine verblüffende Wirkung besitzt: Sofort danach weiß man, was es mit dem Jazz auf sich hat.

Bitte sich folgende Volkslied-Zeilen gedanklich oder laut vorzusummen. Betonung wie vom Komponisten vorgesehen. Bruder Jakob, Bruder Jakob, schläfst du noch? Schläfst du noch? Hörst du nicht die Glocken? Hörst du nicht die Glocken?

Nun wird die Betonung verändert. Bruder Jakob, Bruder Jakob, schläfst du noch? Schläfst du noch? Hörst du nicht die Glocken? Hörst du nicht die Glocken?

Plötzlich beginnt der Rhythmus zu wirken - er swingt. Auch wenn ich das Wort „swingen“ nicht mag - ob seines altvaterischen Klanges - es verdeutlicht, worum’s geht. Technisch ausgedrückt: Akzente vor oder nach dem Taktschlag.

*
Bei Melodie und Übergängen fängt’s erst an - alles was dazukommt und Jazzmusiker auszeichnet, ist Improvisation. Mix it, Baby.

Die Musik wird nicht notiert und kann es zumeist auch gar nicht werden; sie entsteht aus dem Gefühl und der Kreativität heraus immer wieder neu. Man ahnt höchstens, was sich hinter der nächsten Wendung verbirgt, selbst wenn man das Motiv auswendig weiß. Immer liegt Spannung in der Luft.

Die Improvisation ermöglicht den Beteiligten aus dem Ensemble hervorzutreten und an Unverwechselbarkeit zu gewinnen. Interessanterweise läßt auch die klassische Musik (zB. von Bach) Raum für Improvisation - die sog. Kadenzen ("virtuose Verzierung des Hauptthemas").

Meine Empfehlung für ein geniales und plakatives Herantreten an die Improvisationsidee: ‚It’s Only A Paper Moon’ in der Version von Bennie Wallace, Tenor-saxophon, 1999 live in Berlin. Dieses Stück gehört zu den sog. Standards - die Musik zB. von George Gershwin - und klingt trotzdem so unglaublich originell.

*
Ein ungemein spannendes Gebiet des Jazz ist das Tonsystem - für mich ebenso faszinierend wie unkapierbar. :-) Jedenfalls ergänzt der Jazz die gebräuchlichen Tonleitern durch "eigene" Töne - die sog. Blue Notes (klingen diese beiden Wort nicht legendär), und entwickelt auch auf diese Weise eigenständiges Profil.

Die europäischen Wurzeln des Jazz sind vorhanden; aufgrund des hiesigen Ursprunges der meisten im Jazz verwendeten Instrumente (zB. Saxophon), die wiederum von afrikanischen, oder solchen des Mittleren Ostens abstammen.

 
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last updated: 16.10.10, 11:42
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