16.03.2001, ein Krankenhaus irgendwo in der Stadt

Wer hinter Klostermauern... äh, zwischen Krankenhauswänden Herrschaften mit nobler, gesunder Bräune trifft: hierbei handelt sich's entweder um Primarius Prof. Sowieso, der noch vor wenigen Stunden an der Küste von St. Tropez hinter den jungen Dingern her war; oder um Gelbsucht. An letzter leidet der Junkie in den besten Jahren ("Heroin+Kokain gemischt", weiß dazu der Befund); der trotz allem gepflegt wirkt, als ob er seiner Dinge durchaus Herr wäre. Letzteres ist eine Neuaufnahme nicht bez. der Darmfunktion.

Fesselnd der 1.-Hilfe-Kurs an zwei Tagen dieser Woche; ein langjähriger Rettungs-Sanitäter weiß manchen Schwank aus vergangenen Tagen zu berichten. Vom Auffahrunfall mit Baggerschaufel tief in der Brust: Ansprechbar beim Eintreffen der Rettung - Notarzt trifft die Fehlentscheidung, das Teil entfernen zu lassen, der Patient "verdreht sofort die Augen und stirbt". Vom Vater, der seinem 2 1/2jährigen Kind das Badewasser einläßt, und abgeht, eine zu rauchen; der Nachwuchs verliert die Orientierung im Wasser, und ertrinkt. Als die Sani-Truppe eintrifft, hält sich im Bad die Mutter auf, die keinerlei Reanimation versucht - und von Beruf Krankenschwester ist. Beides macht die Geschichte unglaublich. Obwohl die Herzmassage nach 50 Minuten Erfolg zeigt (diese wird bei Säuglingen durchgeführt, indem die Hände am Genick beiderseits nach vorne greifen, sodaß die Daumen über den Herzen zu liegen kommen), ist kein Leben mehr im Gehirn, und 2 Tage später werden die Apparate abgestellt.

Medizinstudent unter den Zivis erzählt von jener Puppe, an der Prostata-Checkups simuliert werden - ein "riesiger Oarsch" (O-Ton), dem sich die Studis nichtsdestoweniger mit Namen, Titel und Untersuchungsgegenstand freundlich/höflich vorzustellen haben. Ordnung muß sein.